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Wie bei anderen Virusinfektionen auch, befürchten wir ja dass der Coronavirus-Infekt bei zu früh aufgenommener körperlicher Aktivität “auf unser Herz schlagen” könnte, also eine Herzmuskelentzündung verursachen könnte, wie man das ja z.B. auch von einer Grippe kennt.
Allerdings scheint das Coronavirus, zumindest nach aktuellem Forschungsstand, unsere Herzmuskelzellen eher nicht direkt anzugreifen sondern über eine Entzündung der Innenhaut unserer Blutgefäße, eine sog. Endothelitis, Probleme und teils gefährliche Komplikationen zu verursachen. Hierdurch kann es z.B. zu Wasseransammlungen zwischen den Herzmuskelfasern kommen, was z.B. zu Herzrhythmusstörungen führen kann. Daneben können sich an dem geschädigten Endothel Blutgerinnsel bilden, die unsere Blutgefäße verschließen und im schlimmsten Fall sogar Organinfarkte verursachen können.
Warum erzähle ich Dir das?
Eine solche Endothelitis, also die Entzündung der Gefäßinnenhaut, kann längere Zeit zur Abheilung benötigen als der Virusinfekt selber. Erst 14 Tage nach Ende der Corona-Erkrankung können Menschen, die sich von einen leichten Corona-Verlauf erholt haben, davon ausgehen, dass auch die Endotheliitis ausgeheilt ist, bei schwerem Verlauf und bei Menschen mit Vorerkrankungen, wie z.B. auch einer Koronaren Herzkrankheit, kann das aber auch noch länger dauern.
Viele Menschen berichten ja, dass Sie nach der Coronainfektion nicht mehr so richtig in die Gänge kommen und ihr altes Leistungsniveau nicht mehr erreichen. Das könnte z.B. durch andauernde Abwehrreaktionen unsere Immunsystems bedingt sein, die durch noch nicht beseitigte Restpartikel des Virus ausgelöst werden, obwohl das Virus selber gar nicht mehr aktiv ist. Nach der Erfahrung vieler Sportmediziner stellt sich aber meist nach ca. 6 Wochen wieder die volle Belastbarkeit ein.
Wie kannst Du nun vorgehen, um Dir Komplikationen wie Herzmuskelentzündung, Herzrhythmusstörungen oder Gefäßverschlüsse zu ersparen? Hier ein paar orientierende Regeln, im Zweifel solltest Du Dich natürlich immer mit Deinem Vertrauensarzt/ärztin absprechen:
- Solange Du Beschwerden hast solltest Du natürlich keinen Sport treiben und erst nach 3 Tagen kompletter Beschwerdefreiheit körperliche Aktivität bzw. das Training in zunächst niedriger Intensität wieder aufnehmen.
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Wenn das gut klappt kann die Intensität langsam gesteigert werden. Auf anstrengendes Training solltest Du aber wegen der eben besprochenen Gefahr einer Endothelitis min. 2 Wochen verzichten
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Wichtig ist, dass Du auf Deinen Körper hörst! Wenn Du unter der Belastung wieder Beschwerden wie Schwindel, Druckgefühl auf dem Brustkorb oder starken Husten verspürst, dann solltest Du dich selbstverständlich ärztlich vorstellen.
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Wenn Du einen moderaten oder sogar einen schweren Corona-Verlauf hattest, dann solltest Du schon vor Deinem Trainingsbeginn bzw. der geplanten Wiederaufnahme körperlicher Aktivität Deinen Arzt aufzusuchen, der Dich untersucht, ein EKG schreibt und ggf. weiterführende Untersuchungen wie Herzultraschall, Lungenfunktionsuntersuchung und Blutuntersuchungen veranlassen kann. Er kann die Situation am besten einschätzen und Dir dann passende Tipps zum weiteren Vorgehen geben.
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